Gao Xingjian
Aus WISSEN-digital.de
chinesischer Schriftsteller; * 4. Januar 1940 in Ganzhou, Provinz Jiangxi, Ostchina
Der Sohn einer Amateurschauspielerin, die schon früh sein Interesse für Theater und Schriftstellerei weckte und förderte, wuchs in einem von der japanischen Invasion geprägten China auf. Er ist Erzähler, Dramatiker, Regisseur, Maler, Kritiker und Übersetzer.
Gao Xingjian nimmt sich in seinen Dramen experimentielle abendländische Autoren wie Artaud, Brecht, Beckett und Kantor zum Vorbild, berücksichtigt jedoch auch chinesische Traditionen wie das Maskenspiel oder Elemente der chinesischen Oper. Mit seinem ersten, absurden Drama "Die Busstation" (1983) konnte er ebenso wie mit dem Stück "Der Wilde Mann" (1985) nicht nur großen Erfolg verbuchen, sondern musste auch scharfe Kritik durch die Kommunistische Partei Chinas hinnehmen. Das Drama "Das andere Ufer" (1986) wurde schließlich verboten. 1987 emigrierte Gao Xingjian nach Paris, wo er 1989 aus Protest gegen das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking aus der Kommunistischen Partei Chinas austrat. Schließlich wurde er von der chinesischen Regierung zur unerwünschten Person erklärt.
1982 schon hatte Gao Xingjian seinen großen Roman "Der Berg der Seele" begonnen. Dieses Buch, das aus vielen ineinandergewobenen Geschichten mit mehreren Hauptfiguren besteht, spiegelt Eindrücke auf Reisen in einsame Gebiete des südlichen und südwestlichen Chinas wieder. Im Gegensatz zur großen Komplexität dieses Pilgerromans steht Gao Xingjians autobiografischer zweiter Roman "Die Bibel eines einsamen Menschen", der sich mit den Gräueln der chinesischen Kulturrevolution beschäftigt, ohne jedoch Partei für eine Seite zu ergreifen.
Gao Xingjian erhielt 2000 den Literaturnobelpreis "für ein Werk von universaler Gültigkeit, bitterer Einsicht und sprachlichem Sinnreichtum, das chinesischer Romankunst und Dramatik neue Wege eröffnet hat."
Weitere Werke: "Flucht" (Drama, deutsch 1992), "JA oder/ und NEIN" (Drama, 1992) u.a.
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