Sir Joseph Austen Chamberlain

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    britischer Politiker; * 16. Oktober 1863 in Birmingham, † 16. März 1937 in London

    Als Sohn des berühmten Staatsmannes Joseph Chamberlain wurde er in Birmingham geboren. Nach dem Universitätsstudium ging er nach Paris und entschied sich dann für die Politik. Mit 19 Jahren wurde er Parlamentsmitglied und blieb es - unter mehrfachem Wechsel der Wahlkreise - bis 1914. Wiederholt nahm er hohe Stellungen ein, unter anderem in der Admiralität und als Finanzminister (1903-1906). Als Gegner der Schutzzölle (Homerule) und Befürworter von Tarifreformen war er Mitglied der Opposition, bis im Juni 1915 Asquith das erste Koalitionskabinett im Krieg bildete. Dann arbeitete er bis 1917 als Staatssekretär in Indien. Im April 1918 wurde er Mitglied des Kriegskabinetts. 1921 übernahm er die Leitung der konservativen Partei, kam aber wegen seines Eintretens für die Koalition, in der er die einzige Möglichkeit sah, die Nachkriegsschäden zu beseitigen und die "sozialistische Gefahr" einzudämmen, in Konflikt mit der eigenen Partei. Im Kabinett Baldwin wurde er Ende 1924 Außenminister.

    Chamberlain setzte sich für den Wiederaufbau Europas ein und machte sich um die Sicherung friedlicher Beziehungen zwischen den Mächten verdient. So strebte er einen Garantiepakt unter den am Ersten Weltkrieg beteiligten Westmächten an. Der Dawesplan kam ihm dabei zu Hilfe. Als Stresemann in gleicher Richtung wirkte, wurde Chamberlain zu einem der wichtigsten Initiatoren des Locarnopakts vom 16. Oktober 1925, der die Rhein-Garantie aller beteiligten Mächte (auch Großbritanniens und Italiens) erbrachte. Ferner wirkte er mit an den Verträgen Deutschlands mit Frankreich, aber auch an denen zwischen Frankreich, Polen und der Tschechoslowakei, und schließlich an der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. 1926 schloss er mit der Türkei eine Übereinkunft im Mossul-Problem, die für den Irak sehr günstig war. Gemeinsam mit C.G. Dawes erhielt er 1925 den Friedensnobelpreis.

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